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Keine EuroLeague: KK Partizan erteilt Wien eine Absage

Das EuroLeague-Spiel zwischen KK Partizan und Olympiakos BC wird entgegen der ursprünglichen Planung am 14. Jänner 2026 nicht in der Wiener Stadthalle, sondern in Belgrad ausgetragen. Die Partie des 22. Spieltags der EuroLeague findet in der Halle „Aleksandar Nikolić“ statt.

Offiziell begründet KK Partizan die Entscheidung mit Sicherheitsbedenken. Hintergrund sei das außergewöhnlich hohe Interesse mehrerer unterschiedlicher Fanlager, darunter Anhänger von Partizan selbst sowie PAOK, Olympiakos BC, Crvena Zvezda, Panathinaikos, Dinamo Zagreb und Rapid Wien.

In Kombination mit bekannten, jahrelangen Spannungen und Verfeindungen zwischen einzelnen Gruppierungen sei das Risiko aus Sicht der lokalen Behörden zu hoch eingeschätzt worden.

Inoffizielle Hintergründe: sportliche und strukturelle Unruhe

Abseits der offiziellen Sicherheitsargumentation wird in serbischen und internationalen Medien jedoch auch über deutlich tieferliegende Gründe berichtet. Neben einer sportlichen Talfahrt in der EuroLeague befindet sich der Klub seit dem Abgang von Trainerlegende und neunfachem EuroLeague-Sieger Željko Obradović in einer Phase massiver Unruhe, teils beschrieben als chaotische Zustände.

Berichtet wird unter anderem von internen Konflikten zwischen Klubführung, Trainerstab und Spielern. Nach der EuroLeague-Niederlage in Athen gegen Panathinaikos Ende November verschärfte sich die Situation weiter.

In diesem Zusammenhang soll Željko Obradović intern die Entscheidung getroffen haben, gemeinsam mit seinem Trainerstab nicht mehr weiterzumachen, nachdem es laut Medienberichten zu Spannungen mit Teilen der Mannschaft gekommen war. Dabei ist von Formen stillen Boykotts gegen den Trainer die Rede, ohne dass konkrete Namen öffentlich genannt wurden, wenngleich darüber spekuliert wurde.

Zudem erklärte Obradović in einem Interview selbst, dass es im Sommer zu Spielertransfers gekommen sei, mit denen er nicht einverstanden war und die ohne seine Zustimmung umgesetzt wurden. In der Folge dieser turbulenten Tage wurde der damalige Sportdirektor Zoran Savić entlassen.

Öffentlicher Fanprotest und emotionale Zuspitzung

Die Rückreise aus Athen nach Belgrad trat Željko Obradović alleine an. Bei seiner Ankunft am Belgrader Flughafen Nikola Tesla wurde er von tausenden Fans empfangen, die öffentlich seinen Verbleib forderten und dabei ihre bedingungslose Loyalität offenbarten.

Laut Angaben der Flug-Tracking-Plattform „Flightradar24“ zählte der Flug zu diesem Zeitpunkt zum meistverfolgten weltweit, ein außergewöhnliches Zeichen für die emotionale Aufladung der Situation rund um den Klub.

In den darauffolgenden Tagen wurde intensiv über die Zukunft des Trainers spekuliert. Zwar kam es noch zu Gesprächen, das Verhältnis zwischen Željko Obradović und Klubpräsident Ostoja Mijailović galt jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt als endgültig zerrüttet.

Mit der späteren offiziellen Bekanntgabe, dass Željko Obradović mitten in der Saison nicht weitermachen wird, manifestierte sich dieser Bruch auch nach außen. In diesem Zusammenhang kam es zu Sachbeschädigungen an den Fenstern im Trainingsbereich der Belgrader Arena durch wütende Partizan-Anhänger, während die Mannschaft trainierte.

Deutlich sichtbar sind unter anderem:

  • Unzufriedenheit im Fanlager, das sich offen gegen Präsident Ostoja Mijailović positioniert
  • Ablehnung des sportlichen Kurses, der sowohl mit dem Namen des neuen Sportdirektors Žarko Paspalj als auch mit Neo-Headcoach Joan Peñarroya verbunden wird
  • Anhaltende Spannungen zwischen Spielern und Fans, die sich zuletzt mehrfach öffentlich entladen haben
  • Strukturelle Abgänge und interne Brüche im Klubumfeld nach dem Ende der Obradović-Ära

Vor diesem Hintergrund gilt es als offenes Geheimnis, dass ein Spiel vor großer internationaler Kulisse in Wien ein zusätzliches Risiko dargestellt hätte, nicht nur aus sicherheitstechnischer, sondern auch aus organisatorischer und atmosphärischer Sicht. Eine nicht voll ausgelastete Halle, ein unberechenbares Stimmungsbild sowie mögliche Protestaktionen wären schwer kontrollierbar gewesen.

Rückkehr nach Belgrad als kontrollierbares Szenario

Mit der Rückverlegung nach Belgrad entscheidet sich KK Partizan für ein Umfeld, das organisatorisch vertrauter ist und besser kontrolliert werden kann. Das traditionsreiche Pionir (Hala Aleksandar Nikolić) mit einer Kapazität von rund 6.000 Zuschauern bietet dabei nicht nur logistische Sicherheit, sondern auch einen Rahmen, in dem der Klub die Situation selbst steuern kann, dort, wo in den 2010er-Jahren prägende EuroLeague-Erfolge gefeiert wurden.