« News

WBV-Jahresrückblick

Der Wiener Basketballverband hat ebenso wie Basketball Österreich ein turbulentes Jahr hinter sich. Die Jahreswende ist eine gute Zeit um das Erreichte zu reflektieren und zu schauen, wo sich unser Sport in der Zukunft hinbewegen wird.

1.       Sport Infrastruktur

Dass die Infrastruktur mit BB Hallen in Wien nicht ideal ist, ist inzwischen Allgemeinwissen, und der WBV versäumt keinen Tag auf diesen Umstand hinzuweisen. Wir haben ein umfassendes Konzept bei der MA 51 abgegeben, was wir an Sportstätten brauchen, vom Breitensport bis zum Spitzensport, und werden weiter Druck machen, dass dies umgesetzt wird.


Erste kleine Erfolge gibt es. Die Steigenteschgasse wird umgebaut und soll künftig auch bundesligatauglich sein und als Heimhalle für die Damen- und Herrenbundesligamannschaften der Vienna D.C. Timberwolves dienen; zusätzlich sollen dort, wie bisher üblich, auch Verbandsspiele oder Turniere (z.B. Miniturniere) stattfinden.

Die Basket Flames sind in sehr guten Gesprächen, dass die Stadthalle B künftige Heimhalle wird. Das Keemotion System, das das Streaming von Bundesligaspielen ermöglicht, konnte in der Mollardgasse nicht installiert werden, sodass man es in der Stadthalle B installieren wird.

Sobald dies abgeschlossen ist, besteht dann auch die Möglichkeit, andere Spiele, die in der Stadthalle B stattfinden, live im Internet zu streamen, z.B. SL 19, 16, 14 Spiele oder die Wiener Finalspiele.

Streaming ist überhaupt die Innovation in der Infrastruktur des Jahre 2019. Dadurch, dass die Bundesliga mit dem neuen ÖBV Vorstand Streaming einen ganz anderen Stellenwert gibt, hilft das gerade den Wiener Vereinen sehr, ihre mediale Präsenz zu erhöhen; schließlich muss sich Basketball in Wien gegen dutzende konkurrierende Sportarten in der Großstadt durchsetzen, während in anderen Regionen Österreichs Basketball de facto die dort jeweils dominierende Sportart ist.

Dank des Schiedsrichterreferates und der Mitarbeiter des WBV versuchen wir auch aktuell den einen oder anderen Missstand in einer Halle (von der Heizung bis zur 24 Sekunden Anlage) zu beheben. Wenn es hier Beschwerden gibt, bitte melden.

Der WBV wird sich weiter bemühen, Hallen für seine Vereine aufzutreiben bzw. sie bei der Suche zu unterstützen etc. Sollte ein Verein hier Hilfe brauchen, steht der WBV gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.

2.       Wiener Meisterschaft

Die Wr. Meisterschaften laufen und im daily buisness werden 100erte Spiele angesetzt; dafür ist dem Büro und dem Schiedsrichterreferat, sowie den Vereinen zu danken. Nur wenn alle zusammenarbeiten, schaffen wir diese Workload. Wir werden auch versuchen, die Finali dem Umstand entsprechend anzusetzen, und ich ersuche schon jetzt alle Vereine, auf diese Termine Rücksicht zu nehmen. Die genaue Organisation werden wir noch bekanntgeben. Wir werden uns bemühen, die Finalspiele wieder würdig auszurichten.

Die Schulmeisterschafen laufen sehr gut und sind voll im Plan; und auch die Miniturniere, die wir personell neu aufgesetzt haben, sind nach wie vor die Basis für künftige Basketballgenerationen.

3.       WBV Camps

In einer Kooperation mit der Union Basket Crew versuchen wir in der meisterschaftsfreien Zeit (erstmals in den Semesterferien – 3. bis 7. Februar 2020) Nachwuchs BB Camps anzubieten, damit sportinteressierte Kinder in Wien de facto ganzjährig ihre Basketball Skills strukturiert verbessern können. Ich ersuche alle Vereine, die Informationen an Spielerinnen und Spieler weiterzugeben, damit diese Camps mit sehr professionellen Trainern und Anbietern ein Erfolg werden. Anmeldung unter https://basketballcrew.at/.

Anbei auch noch der Camp-Flyer, den ich ersuche in WhatsApp Trainergruppen etc. zu posten oder sonst zu verteilen.

4.       Basiskoordinatoren

Im Jahr 2019 haben wir mit Basiskoordinatoren für Volksschulen (Basketball Junior Guides) begonnen. Drei Trainer zu je 20 Stunden/Woche sollen Kinder zum Basketballspielen animieren und dann an Vereine vermitteln. Das Programm ist gut angelaufen; in den ersten dreieinhalb Monaten wurden 15 Volksschulen und  ca. 3500 Kinder erreicht und 500 Turnstunden mit Basketball gefüllt sowie die Vereine beworben. In 7 Nachmittagskursen bereiten wir momentan mehr als 50 interessierte Kinder auf das regelmäßige Vereinstraining vor. Wichtig ist, dass die Vereine intensiv mit den Basiskoordinatoren (Manuel Fuhrmann, Diana Picorousevic und Lukas Linzer) zusammenarbeiten, damit wir mehr Kinder zum Basketball bringen. Bei Fragen zum Projekt oder zum Einsatz von Basiskoordinatoren direkt in ihrem Verein bitte an Manuel Fuhrmann wenden (Tel: +43 677/620 013 16 oder m.fuhrmann@basketballwien.at).

5.       Sexualisierte Gewalt im Sport

Ein ganz wichtiger Schwerpunkt des vergangenen  Jahres und auch der Zukunft ist das Thema sexualisierte Gewalt, vor allem im Nachwuchssport. Es ist für den WBV absolut inakzeptabel, dass Kinder (Mädchen wie Burschen) bei Ausübung des BB Sports nicht adäquat betreut werden und es zu Übergriffen von Trainern oder sonstigen Betreuern kommt. Wir haben hier eine sehr gute Kooperation mit der Kinder- und Jugendanwaltschaft und versuchen auch für die Zukunft Präventionsprogramme zu erarbeiten. Petra Hönig ist hierfür im WBV verantwortlich. Als nächster Schritt soll dieses Thema in die Trainer- und in die Schiedsrichterordnung als Aus- und Fortbildungsinhalt verpflichtet aufgenommen werden.

6.       Trainerausbildung

Alle Programme können wir nur erfolgreich umsetzen, wenn wir auch genug qualifizierte Trainer haben. Daher wird ein Schwerpunkt des kommenden Jahres die Traineraus- und fortbildung sein. Roland Schönhofer hat diesen Bereich vor kurzem übernommen, und es sollen sehr rasch auch C und D Trainerkurse angeboten werden, sowie einschlägige Fortbildungen.

7.       Schiedsrichter

Im  Schiedsrichterwesen, vom Mini- bis zum Bundesligaschiedsrichte, wird durch das Schiedsrichterreferat professionell gearbeitet. Neben den diversen Season Meetings finden auch Tischorgankurse statt und auch die Ausbildung von Schiedsrichternachwuchs. Gerade zu letzterem Punkt ist es mir ein besonderes Anliegen die Vereine und die Trainer zu ersuchen, jungen SchiedsrichterInnen zu unterstützen und ihnen nicht  durch zu heftige Reaktionen am Spielfeld die Lust am Pfeifen zu nehmen. Wir brauchen dringend ausreichend SchiedsricherInnen, die die zahlreichen Spiele pfeifen. Es mag verständliche Emotionen für oder gegen einen Pfiff geben, aber im Laufe eines Basketballerlebens gleicht sich das aus, und Respekt vor den SchiedsrichterInnen ist eine wesentliche Säule unseres Sports.

8.       VBA

In der Vienna Basketball Academy (VBA) sind so viele SpielerInnen wie noch nie und auch für die nächsten Jahre haben wir schon Anmeldungen, d.h. das Interesse ist da. Nur über eine Akademie schaffen wir es, SpitzenspielerInnen im internationale Umfeld zu entwickeln; wir hatten auch die meisten NationalteamspielerInnen von allen Leistungszentren Österreichs.

Dabei wird auch sehr intensiv mit dem Leistungszentrum der Vienna D.C. Timberwolves kooperiert, weil nur in der gemeinsamen Anstrengung schaffen wir es, Spielerinnen und Spieler für ein TOP Niveau zu entwickeln. Ziel des WBV ist es nach wie vor, dass die besten Wiener NachwuchsspielerInnen möglichst früh auch international spielen, um sich an dieses Niveau zu gewöhnen. Ergänzen muss man dabei auch ganz klar und deutlich, dass diese Akademie ohne Förderung durch die Stadt Wien undenkbar wäre.

9.       Finanzen

Nachdem es im Jahr 2017 noch ein Finanzloch gab, sind die Finanzen inzwischen stabil ausgeglichen. Einziges Risiko sind nach wie vor die Basiskoordinatoren, wo wir noch nicht abschätzen können, was diese am Jahresende durch verkaufte Kurse einbringen. Um dieses Risiko zu mindern, sind wir vor allem für die Mini Events auf intensiver Sponsorensuche und haben erstmals in der Geschichte des WBV eine Sponsorenmappe erarbeitet.

10.   BB Events in Wien

Ganz klare Strategie des ÖBV mit totaler Unterstützung des WBV ist es, Basketball sichtbarer zu machen, vor allem im urbanen Raum. Hier ist es gelungen, dass wir für 2020 eine U 17 3×3 EM nach Wien holen konnten, 2021 dann sogar eine 3×3 WM, jeweils für Damen und Herren. 3×3 ist 2020 in Tokio erstmals olympisch und eine Riesenchance für uns, Basketball als tollen Sport in einem jungen, urbanen Ambiente zu verkaufen. Ich weiß aus vielen Gesprächen, dass viele 3×3 skeptisch gegenüberstehen und die klassische Variante bevorzugen. Aber auch im internationalen Kontext wird beides gespielt,  und für uns ist eine Chance, 5×5 populärer zu machen, weil eine 5×5 WM in Wien z.B. wäre absolut unmöglich zu stemmen.

Aber auch der heimische Basketball soll mehr in Wien oder im Wiener Umfeld stattfinden. So gehen erstmals das BSL Cup Final Four (Herren) plus BDSL Cupfinale (Damen) am 1. und 2. Februar 2020 in Schwechat in Szene. Zudem sind wir in intensiven Verhandlungen mit der Stadt Wien und der Stadthalle, dass wir am 9. April 2020 den All Star Day im Zuge des Osterturniers in der D-Halle vor Tausenden Fans organisieren können.

11.   ÖBV

Alle Änderungen im ÖBV darzustellen, würde bei weitem ein Mail sprengen: Was hier im Jahr 2019 mit der Neuwahl des Vorstandes geschehen ist, ist eine absolute strukturelle Revolution. Es ist zu hoffen, dass nach den tollen Erfolgen der Herren 3×3 (EM 6ter Platz), der Damen (Qualifikation für die U 23 WM Endrunde), sich auch das Herren Nationalteam für die EM Endrunde nach dann 44  Jahren wieder qualifiziert. Die Chancen sind da, und ich freue mich über jeden Wiener Basketballer, den ich am 20. Februar 2020 bei Match gegen die Ukraine in Graz sehe.

Aber es soll auch endlich Frauen Nationalteam Aktivitäten geben, plus Nationalteams in allen 5×5 und 3×3 Bewerben (Nachwuchs und Erwachsene). Um diese ungeheure Herausforderung zu stemmen, fehlen dem ÖBV die finanziellen Mittel. Aktuell kämpft der ÖBV um diese Gelder und wird dies auch weiter mit Vehemenz tun. Denn andere international weniger bedeutende Sportarten (Basketball ist nach Fußball und Cricket weltweit bei Sportarten mit den meisten Fans auf Platz 3), bekommen wesentlich mehr Geld vom zuständigen Ministerium als der ÖBV. Der ÖBV wird sich mit dem Aufzeigen dieses Ungleichgewichtes nicht nur Freunde machen. Wenn wir aber unseren Sport weiterbringen wollen, ist es absolut notwendig, dass Basketball auch den Platz in der öffentlichen Förderstruktur einfordert, der zusteht.

12.   Bürosituation

Zuletzt noch ein Hinweis zur Bürosituation. Mit der Auflösung der ABL ist der WBV zum ÖBV übersiedelt, und es ist uns inzwischen auch gelungen uns dort gut einzurichten. Ob der ÖBV langfristig in der Favoritenstraße bleibt, ist unklar und eher nicht zu erwarten, da das Ziel ist, die Workforce im ÖBV weiter zu erweitern. Und wenn man bedenkt, dass allein nächstes Jahr zwei FIBA Events in Österreich stattfinden (WU 18 EM Gruppe B im Burgenland/Steiermark und U 17 3×3 EM in Wien), plus die Ausweitung der Aktivitäten, wird es eng. Was immer aber der ÖBV macht, der WBV wird mitübersiedeln. So ist es auch mit dem ÖBV vereinbart. Für die Wiener Vereine bedeutet dies, dass sie jedenfalls die Verbände und die Ligen unter einem Dach haben werden.

Wir sind als Vorstand mit unserer ehrenamtlichen Tätigkeit gerade in der Mitte unserer Arbeitsperiode für unsere Vereine angelangt und blicken durchaus zufrieden auf diese ersten zwei Jahre zurück. Wir werden alles daran setzen, dass wir auch die nächsten zwei Jahre gut erledigen, brauchen dazu aber  weiterhin jede Unterstützung von den Vereinen

Wie Ihr seht, hat sich im zu Ende gehenden  Jahr viel getan und auch 2020 bringt neue Herausforderungen.

Ich wünsche daher allen, denen wie mir Basketball in Wien am Herzen liegt, besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Dr. Thomas Holzgruber

Präsident des Wiener Basketballverbandes (WBV) im Namen des Vorstandes

Foto: Ernst Weiss